Erst am Sonntagabend wurde die Option konkret: Aprilia-CEO Massimo Rivola skizziert, wie sich die Verpflichtung von Jorge Martin über Nacht anbahnte
Es war DIE Nachricht nach einem witterungsbedingt doch eher langweiligen MotoGP-Testtag in Mugello: Jorge Martin zeigt Ducati die kalte Schulter und wechselt 2025 zu Aprilia. Ein Coup, den der Hersteller quasi über Nacht eintütete.
Noch am Donnerstag hatte es geheißen, Martins Aufstieg ins Ducati-Werksteam sei so gut wie sicher. Der Spanier selbst sprach von einem positiven ersten Kontakt.
Dann aber brachte eine Aussage von Marc Marquez, der mit Martin um den Werksplatz konkurrierte, alles ins Wanken. "Pramac ist keine Option für mich", sagte er und schloss einen Wechsel ins aktuelle Team von Martin kategorisch aus.
Damit brachte er Ducati in die Bredouille - und Martins Aufstieg stand wieder auf der Kippe. Weil die Gespräche nicht voranschritten, machte dieser seine Ankündigung, wenn nötig in das Werksteam eines anderen Herstellers zu wechseln, wahr und wurde sich mit Aprilia einig, wo er Aleix Espargaro ersetzen wird.
Dieser spielte bei den Verhandlungen eine nicht ganz unwichtige Rolle. "Ich denke für Aleix über einen Job als persönlicher Assistent nach", scherzt Aprilia-CEO Massimo Rivola.
Denn der Spanier holte einst schon Maverick Vinales ins Team. Und jetzt hat er Aprilia offenbar auch seinem guten Freund Martin schmackhaft machen können. "Natürlich hat er Aprilia angepriesen, nachdem klar war, dass er zurücktritt - mit all den guten und schlechten Seiten. So ist Aleix", sagt Rivola.
"Aber ich denke, das Timing war ein Faktor, denn wir waren wirklich sehr schnell." Tatsächlich nahm die ganze Sache erst am Sonntagabend nach dem Rennen Fahrt auf: "Gestern Abend rief ich meinen Chef an und sagte: 'Wir haben hier eine Chance', und er sagte: 'Hol ihn, mach es', und das tat ich", verrät er.
Von dieser Chance war Rivola selbst überrascht: "Die Wahrheit ist, dass ich mir nicht vorstellen konnte, dass ein Fahrer wie Jorge verfügbar sein würde. Als ich sah, was Ducati tat und dass sich diese Möglichkeit ergab, haben wir sie sofort ergriffen."
Dabei hatte Aprilia mit der Fahrerwahl ursprünglich keine Eile. "Wie ich schon immer gesagt habe, wenn mich jemand gefragt hat, haben wir seit Aleix' Entscheidung, zurückzutreten, mit allen gesprochen. Die Strategie war ganz klar, nichts zu überstürzen."
"Aber als wir das Gefühl hatten, dass sich hier eine Gelegenheit bietet, und das war gestern Abend, haben wir schnell gehandelt, anstatt zu reden. Wir haben also sehr, sehr schnell eine Einigung gefunden. Auch dafür muss ich Aleix danken", sagt Rivola und ergänzt: "Es ist der schnellste Vertrag der Geschichte."
Aprilia habe die Tage zuvor nicht nur mit Martin, sondern auch mit Marc Marquez und Enea Bastianini gesprochen, um zu sehen, wie die Stimmung auf dem Fahrermarkt ist.
Nun habe man "die bestmögliche Lösung" gefunden, wobei die Ankündigung an diesem Montag durchaus auch als Botschaft zu verstehen ist: "Die Ankündigung zum jetzigen Zeitpunkt, die erste Ankündigung zu sein, zeigt, dass wir schnell gute Dinge tun können und wir schnell Entscheidungen treffen können."
Was die Entscheidung für Aprilia seitens Martin betrifft, sagt der Geschäftsführer: "Ich denke, dass Jorge so gewählt hat, weil Aprilia über die Jahre hinweg ein kontinuierliches Wachstum hingelegt hat. Wir sind der einzige Hersteller, der bisher Rennen gewonnen hat, als Alternative zu seinem aktuellen Motorrad."
Auf die Frage, ob Martins Entscheidung auch aus Wut über Ducatis Hinhaltetaktik gefallen sein könnte, betont Rivola: "Das ist eine Frage, die wir Jorge stellen sollten."
"Ich kann nur sagen, dass ich sehr froh bin, dass er diesen Schritt gemacht hat, und wenn er wütend ist, wird er nächstes Jahr vielleicht ein Zehntel schneller sein. Ich weiß es nicht, aber ich kann ehrlich sagen, dass ich Jorge sehr glücklich gesehen habe."
"Vielleicht war es in seinem Kopf noch nicht klar, dass er eine Entscheidung treffen musste, aber er hat sie getroffen. Ich sah ihn glücklich, und ich sah Aleix aufgeregt und glücklich, ihn willkommen zu heißen. Ich glaube, es war ein Moment, in dem Jorge eine wichtige Entscheidung getroffen hat und eine Last von ihm abfiel."
Für Aprilia schließt sich mit der Verpflichtung Martins ein Stück weit auch der Kreis. Denn man wirbt Ducati den derzeit führenden Fahrer in der WM ab, nachdem mit Gigi Dall'Igna einst der führende Ingenieur von Aprilia zu Ducati abwanderte.
Darauf angesprochen, erklärt Rivola: "Ich erinnere mich, als wir 2020 das Problem hatten, einen Fahrer zu finden. Es war damals wirklich sehr schwierig, einen Fahrer zu finden."
"Und jetzt hatte ich eine lange Liste von Managern, die an meine Tür klopften. Das ist sicher eine Genugtuung für das Unternehmen, das so hart arbeitet. Wenn sich uns diese Chance bietet, bedeutet das, dass wir einen guten Job gemacht haben."
"Und es ist nicht so, dass wir jetzt einen Fahrer haben, der gewinnen kann, denn wir haben ja bereits Maverick und Aleix. Beide haben schon Rennen gewonnen. Es geht um das Unternehmen als Ganzes. Die Fahrer sind Teil des Projekts. Und so ist auch das ein Teil des Puzzles, sie sind ein Teil dieses großen Puzzles."
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Es war DIE Nachricht nach einem witterungsbedingt doch eher langweiligen MotoGP-Testtag in Mugello: Jorge Martin zeigt Ducati die kalte Schulter und wechselt 2025 zu Aprilia. Ein Coup, den der Hersteller quasi über Nacht eintütete.
Noch am Donnerstag hatte es geheißen, Martins Aufstieg ins Ducati-Werksteam sei so gut wie sicher. Der Spanier selbst sprach von einem positiven ersten Kontakt.
Dann aber brachte eine Aussage von Marc Marquez, der mit Martin um den Werksplatz konkurrierte, alles ins Wanken. "Pramac ist keine Option für mich", sagte er und schloss einen Wechsel ins aktuelle Team von Martin kategorisch aus.
Damit brachte er Ducati in die Bredouille - und Martins Aufstieg stand wieder auf der Kippe. Weil die Gespräche nicht voranschritten, machte dieser seine Ankündigung, wenn nötig in das Werksteam eines anderen Herstellers zu wechseln, wahr und wurde sich mit Aprilia einig, wo er Aleix Espargaro ersetzen wird.
Dieser spielte bei den Verhandlungen eine nicht ganz unwichtige Rolle. "Ich denke für Aleix über einen Job als persönlicher Assistent nach", scherzt Aprilia-CEO Massimo Rivola.
Denn der Spanier holte einst schon Maverick Vinales ins Team. Und jetzt hat er Aprilia offenbar auch seinem guten Freund Martin schmackhaft machen können. "Natürlich hat er Aprilia angepriesen, nachdem klar war, dass er zurücktritt - mit all den guten und schlechten Seiten. So ist Aleix", sagt Rivola.
"Aber ich denke, das Timing war ein Faktor, denn wir waren wirklich sehr schnell." Tatsächlich nahm die ganze Sache erst am Sonntagabend nach dem Rennen Fahrt auf: "Gestern Abend rief ich meinen Chef an und sagte: 'Wir haben hier eine Chance', und er sagte: 'Hol ihn, mach es', und das tat ich", verrät er.
Von dieser Chance war Rivola selbst überrascht: "Die Wahrheit ist, dass ich mir nicht vorstellen konnte, dass ein Fahrer wie Jorge verfügbar sein würde. Als ich sah, was Ducati tat und dass sich diese Möglichkeit ergab, haben wir sie sofort ergriffen."
Dabei hatte Aprilia mit der Fahrerwahl ursprünglich keine Eile. "Wie ich schon immer gesagt habe, wenn mich jemand gefragt hat, haben wir seit Aleix' Entscheidung, zurückzutreten, mit allen gesprochen. Die Strategie war ganz klar, nichts zu überstürzen."
"Aber als wir das Gefühl hatten, dass sich hier eine Gelegenheit bietet, und das war gestern Abend, haben wir schnell gehandelt, anstatt zu reden. Wir haben also sehr, sehr schnell eine Einigung gefunden. Auch dafür muss ich Aleix danken", sagt Rivola und ergänzt: "Es ist der schnellste Vertrag der Geschichte."
Aprilia habe die Tage zuvor nicht nur mit Martin, sondern auch mit Marc Marquez und Enea Bastianini gesprochen, um zu sehen, wie die Stimmung auf dem Fahrermarkt ist.
Nun habe man "die bestmögliche Lösung" gefunden, wobei die Ankündigung an diesem Montag durchaus auch als Botschaft zu verstehen ist: "Die Ankündigung zum jetzigen Zeitpunkt, die erste Ankündigung zu sein, zeigt, dass wir schnell gute Dinge tun können und wir schnell Entscheidungen treffen können."
Was die Entscheidung für Aprilia seitens Martin betrifft, sagt der Geschäftsführer: "Ich denke, dass Jorge so gewählt hat, weil Aprilia über die Jahre hinweg ein kontinuierliches Wachstum hingelegt hat. Wir sind der einzige Hersteller, der bisher Rennen gewonnen hat, als Alternative zu seinem aktuellen Motorrad."
Auf die Frage, ob Martins Entscheidung auch aus Wut über Ducatis Hinhaltetaktik gefallen sein könnte, betont Rivola: "Das ist eine Frage, die wir Jorge stellen sollten."
"Ich kann nur sagen, dass ich sehr froh bin, dass er diesen Schritt gemacht hat, und wenn er wütend ist, wird er nächstes Jahr vielleicht ein Zehntel schneller sein. Ich weiß es nicht, aber ich kann ehrlich sagen, dass ich Jorge sehr glücklich gesehen habe."
"Vielleicht war es in seinem Kopf noch nicht klar, dass er eine Entscheidung treffen musste, aber er hat sie getroffen. Ich sah ihn glücklich, und ich sah Aleix aufgeregt und glücklich, ihn willkommen zu heißen. Ich glaube, es war ein Moment, in dem Jorge eine wichtige Entscheidung getroffen hat und eine Last von ihm abfiel."
Für Aprilia schließt sich mit der Verpflichtung Martins ein Stück weit auch der Kreis. Denn man wirbt Ducati den derzeit führenden Fahrer in der WM ab, nachdem mit Gigi Dall'Igna einst der führende Ingenieur von Aprilia zu Ducati abwanderte.
Darauf angesprochen, erklärt Rivola: "Ich erinnere mich, als wir 2020 das Problem hatten, einen Fahrer zu finden. Es war damals wirklich sehr schwierig, einen Fahrer zu finden."
"Und jetzt hatte ich eine lange Liste von Managern, die an meine Tür klopften. Das ist sicher eine Genugtuung für das Unternehmen, das so hart arbeitet. Wenn sich uns diese Chance bietet, bedeutet das, dass wir einen guten Job gemacht haben."
"Und es ist nicht so, dass wir jetzt einen Fahrer haben, der gewinnen kann, denn wir haben ja bereits Maverick und Aleix. Beide haben schon Rennen gewonnen. Es geht um das Unternehmen als Ganzes. Die Fahrer sind Teil des Projekts. Und so ist auch das ein Teil des Puzzles, sie sind ein Teil dieses großen Puzzles."
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Statistik: Verfasst von Redaktion — 03.06.2024, 21:00