Riesendrama um Sebastien Ogier bei der Akropolis-Rallye - Thierry Neuville holt den zweiten Saisonsieg zum günstigsten Zeitpunkt - Hyundai dominiert
Thierry Neuville (Hyundai; 1.) hat mit dem Sieg bei der Akropolis-Rallye 2024 seinen zweiten Saisonsieg geholt und damit einen wichtigen Schritt in Richtung WM-Titel gemacht. Er gewann die Griechenland-Rallye vor Dani Sordo (Hyundai; 2.) und Ott Tänak (Hyundai; 3.). (Ergebnis)
Die größte Story ist jedoch Sebastien Ogier (Toyota), der auf dem Weg zu einem sicheren zweiten Platz und dem Sieg am "Super-Sunday" war. Doch der Franzose kopierte sein Missgeschick von der Spanien-Rallye 2015 und warf auf der Powerstage alles in die Tonne.
Riesenglück für den Franzosen, dessen WM-Chancen damit einen großen Rückschlag erfahren haben, war, dass er seinen Toyota GR Yaris Rally1 ins Ziel schleppen konnte, sodass er zumindest die 13 Punkte für den dritten Platz am Samstag mitnahm. Doch Neuville holte 24 Punkte und baute damit die WM-Führung weiter aus.
Die Akropolis-Rallye 2024 wird den Teilnehmern der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) noch lange in Erinnerung bleiben - als härteste und brutalste Rallye seit langem. Zwar waren nur 15 Wertungsprüfungen zu absolvieren, doch diese hatten es in sich und erinnerten stellenweise an WM-Läufe der alten Schule, bei denen es vor allem darum ging, das Auto in einem Stück zu halten.
Wochenlange Hitze und Trockenheit machten eine gute Präparierung der Strecke unmöglich, überall lagen Steine herum. Ogier gab sogar zu, dass er während der Besichtigung mehrmals angehalten habe, aber trotzdem keine vernünftige Linie finden konnte, weil die Steine einfach überall lagen. In der Nacht auf Sonntag setzte dann noch heftiger Regen ein, was den Beginn des Schlusstags noch schwieriger machte.
Schon am Freitag ging es heiß her. Titelkandidat Elfyn Evans (Toyota) verabschiedete sich gleich auf der ersten Wertungsprüfung aus dem Kreis der Sieganwärter. Ein Reifenschaden war aber nur der Auftakt seiner Probleme, denn noch auf derselben Prüfung fiel sein Turbolader aus und er musste zwei volle Prüfungen mit stark reduzierter Leistung absolvieren.
Teamkollege Ogier übernahm das Kommando, nur um am Nachmittag in das gleiche Problem zu rennen. Ohne Leistung verlor der Franzose auf eineinhalb Prüfungen über zwei Minuten und bei Toyota Gazoo Racing rauchten am Freitagabend die Köpfe, denn ein generelles Problem mit dem Auto war nicht auszuschließen.
Doch entweder war das nicht der Fall oder Toyota konnte das Problem in den Griff kriegen, denn im weiteren Verlauf der Rallye sollten die Yaris Rally1 keine Turboprobleme mehr haben. Stattdessen schuf sich Evans selbst ein Problem, als er auf der letzten langen Prüfung am Samstag in einer Spitzkehre den Yaris langsam aufs Dach rollte und aufgeben musste.
Am Sonntag ging er erneut an den Start und holte immerhin noch acht Punkte, doch das ist angesichts Neuvilles Triumph ein schwacher Trost.
Der dritte Toyota-Pilot, Takamoto Katsuta, musste bereits auf der dritten Prüfung mit einem abgerissenen Rad aufgeben und komplettierte damit den katastrophalen Freitag für die Japaner. Er ging am Samstag erneut an den Start und beendete die Rallye, ausgerechnet auf der Powerstage ging ihm aber ein Reifen hops, sodass er nur zwei "Super-Sunday"-Punkte mitnimmt.
Nach dem Toyota-Chaos vom Freitag lagen drei Hyundai i20 N Rally1 an der Spitze, doch dabei sollte es nicht bleiben. Ott Tänak durfte seine Führung am Samstag ganze fünfeinhalb Kilometer genießen, ehe er sich den ersten von zwei Reifenschäden auf derselben Wertungsprüfung zuzog.
Die Führung übernahm Dani Sordo (Hyundai), doch auch seine Herrlichkeit währte nur bis Samstagmittag. Zunächst schlug er sich beim Reifenwechsel den Kopf an und benötigte ein Pflaster. Doch danach kam es noch schlimmer, denn das Reifenpech suchte auch den routinierten Spanier heim.
Der Reifen löste sich komplett von der Felge und zerstörte große Teile der Karosserie. Glück im Unglück für Sordo: Direkt nach der Prüfung stand ein Service an, sodass der Zeitverlust nur rund eine Minute betrug. Er beendete den Samstag noch immer als Zweiter, am Sonntag fuhr er vorsichtig, um die Herstellerpunkte zu sichern.
In Führung lag Thierry Neuville (Hyundai), der von allen sechs Werkspiloten die wenigsten Probleme hatte. Sein i20 N lief am Freitagmorgen zeitweise nur auf drei Zylindern, was ihn auf Rang vier zurückwarf, doch nachdem alle drei Piloten vor ihm Probleme bekamen, blieb der Belgier allein an der Spitze zurück. Mit drei WP-Bestzeiten sicherte er sich den Sieg.
Ogier wäre sicherer Zweiter geworden, wollte aber zu viel. Wissend, dass er die volle Ladung aus Sonntagswertung plus Powerstage-Bestzeit benötigen würde, um zumindest 25 Punkte zu holen drehte er am Sonntag richtig auf. Nach zwei WP-Bestzeiten hatte er schon 13 Sekunden auf Tänak in der Sonntagswertung, das war nach seinem Überschlag auf der Powerstage aber nur noch Makulatur.
Der Este wagte ebenfalls einen Angriff auf die "Super-Sunday"-Punkte. Ein kleines Motorproblem kostete Leistung und vereitelte einen Angriff auf Ogier, bis dieser sich selbst aus dem Weg räumte. Tänak gewann die Sonntagswertung und wurde Zweiter auf der Powerstage. Damit sammelte er 26 Punkte und ist Matchwinner der Rallye, hat damit aber immer noch 29 Punkte Rückstand auf Neuville in der WM.
Das M-Sport-Team mit seinen Ford Puma Rally1 hätte von den zahlreichen Zwischenfällen an der Spitze profitieren können, zog die Probleme aber selbst auf sich. Adrien Fourmaux (M-Sport-Ford) brach auf der vierten Wertungsprüfung die Lenkung. Er hatte alle Ersatzteile dabei, konnte aber die Bolzen nicht lösen, um den Radträger zu demontieren - Aufgabe, aber am Sonntag immerhin Sieg auf der Powerstage.
Gregoire Munster (M-Sport-Ford) kämpfte am Freitag mit Getriebeproblemen, einer nicht richtig funktionierenden Handbremse und zwei Reifenschäden auf der letzten Prüfung des Tages. Trotzdem lag er noch in aussichtsreicher Position, rutschte dann aber am Samstag in einen Graben und verlor eine halbe Stunde. In der Nacht zum Sonntag wurde ein Schaden am Überrollbügel festgestellt, sodass er vorzeitig die Heimreise antreten musste.
Der letzte Rally1-Pilot im Feld, Jourdan Serderidis, kam ohne Probleme durch seine Heimrallye. Allerdings ärgerte sich der 60-jährige Herrenfahrer bereits am Freitag, dass er die Sache etwas zu vorsichtig angegangen war. Seine Pace entsprach den schnellsten Rally3-Piloten.
Die WRC2-Wertung gewann Sami Pajari (Toyota) mit einem sensationellen vierten Gesamrang, gefolgt von Robert Virves (Skoda; 5.) und Yohan Rossel (Citroen; 6.). Der Deutsche Armin Kremer (Skoda; 13.) kam in der WRC2-Wertung auf Platz zehn.
Der nächste Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft ist die Rallye Chile vom 26. bis 29. September.
Original-News aufrufen
Thierry Neuville (Hyundai; 1.) hat mit dem Sieg bei der Akropolis-Rallye 2024 seinen zweiten Saisonsieg geholt und damit einen wichtigen Schritt in Richtung WM-Titel gemacht. Er gewann die Griechenland-Rallye vor Dani Sordo (Hyundai; 2.) und Ott Tänak (Hyundai; 3.). (Ergebnis)
Die größte Story ist jedoch Sebastien Ogier (Toyota), der auf dem Weg zu einem sicheren zweiten Platz und dem Sieg am "Super-Sunday" war. Doch der Franzose kopierte sein Missgeschick von der Spanien-Rallye 2015 und warf auf der Powerstage alles in die Tonne.
Riesenglück für den Franzosen, dessen WM-Chancen damit einen großen Rückschlag erfahren haben, war, dass er seinen Toyota GR Yaris Rally1 ins Ziel schleppen konnte, sodass er zumindest die 13 Punkte für den dritten Platz am Samstag mitnahm. Doch Neuville holte 24 Punkte und baute damit die WM-Führung weiter aus.
Die Akropolis-Rallye 2024 wird den Teilnehmern der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) noch lange in Erinnerung bleiben - als härteste und brutalste Rallye seit langem. Zwar waren nur 15 Wertungsprüfungen zu absolvieren, doch diese hatten es in sich und erinnerten stellenweise an WM-Läufe der alten Schule, bei denen es vor allem darum ging, das Auto in einem Stück zu halten.
Wochenlange Hitze und Trockenheit machten eine gute Präparierung der Strecke unmöglich, überall lagen Steine herum. Ogier gab sogar zu, dass er während der Besichtigung mehrmals angehalten habe, aber trotzdem keine vernünftige Linie finden konnte, weil die Steine einfach überall lagen. In der Nacht auf Sonntag setzte dann noch heftiger Regen ein, was den Beginn des Schlusstags noch schwieriger machte.
Schon am Freitag ging es heiß her. Titelkandidat Elfyn Evans (Toyota) verabschiedete sich gleich auf der ersten Wertungsprüfung aus dem Kreis der Sieganwärter. Ein Reifenschaden war aber nur der Auftakt seiner Probleme, denn noch auf derselben Prüfung fiel sein Turbolader aus und er musste zwei volle Prüfungen mit stark reduzierter Leistung absolvieren.
Teamkollege Ogier übernahm das Kommando, nur um am Nachmittag in das gleiche Problem zu rennen. Ohne Leistung verlor der Franzose auf eineinhalb Prüfungen über zwei Minuten und bei Toyota Gazoo Racing rauchten am Freitagabend die Köpfe, denn ein generelles Problem mit dem Auto war nicht auszuschließen.
Doch entweder war das nicht der Fall oder Toyota konnte das Problem in den Griff kriegen, denn im weiteren Verlauf der Rallye sollten die Yaris Rally1 keine Turboprobleme mehr haben. Stattdessen schuf sich Evans selbst ein Problem, als er auf der letzten langen Prüfung am Samstag in einer Spitzkehre den Yaris langsam aufs Dach rollte und aufgeben musste.
Am Sonntag ging er erneut an den Start und holte immerhin noch acht Punkte, doch das ist angesichts Neuvilles Triumph ein schwacher Trost.
Der dritte Toyota-Pilot, Takamoto Katsuta, musste bereits auf der dritten Prüfung mit einem abgerissenen Rad aufgeben und komplettierte damit den katastrophalen Freitag für die Japaner. Er ging am Samstag erneut an den Start und beendete die Rallye, ausgerechnet auf der Powerstage ging ihm aber ein Reifen hops, sodass er nur zwei "Super-Sunday"-Punkte mitnimmt.
Nach dem Toyota-Chaos vom Freitag lagen drei Hyundai i20 N Rally1 an der Spitze, doch dabei sollte es nicht bleiben. Ott Tänak durfte seine Führung am Samstag ganze fünfeinhalb Kilometer genießen, ehe er sich den ersten von zwei Reifenschäden auf derselben Wertungsprüfung zuzog.
Die Führung übernahm Dani Sordo (Hyundai), doch auch seine Herrlichkeit währte nur bis Samstagmittag. Zunächst schlug er sich beim Reifenwechsel den Kopf an und benötigte ein Pflaster. Doch danach kam es noch schlimmer, denn das Reifenpech suchte auch den routinierten Spanier heim.
Der Reifen löste sich komplett von der Felge und zerstörte große Teile der Karosserie. Glück im Unglück für Sordo: Direkt nach der Prüfung stand ein Service an, sodass der Zeitverlust nur rund eine Minute betrug. Er beendete den Samstag noch immer als Zweiter, am Sonntag fuhr er vorsichtig, um die Herstellerpunkte zu sichern.
In Führung lag Thierry Neuville (Hyundai), der von allen sechs Werkspiloten die wenigsten Probleme hatte. Sein i20 N lief am Freitagmorgen zeitweise nur auf drei Zylindern, was ihn auf Rang vier zurückwarf, doch nachdem alle drei Piloten vor ihm Probleme bekamen, blieb der Belgier allein an der Spitze zurück. Mit drei WP-Bestzeiten sicherte er sich den Sieg.
Ogier wäre sicherer Zweiter geworden, wollte aber zu viel. Wissend, dass er die volle Ladung aus Sonntagswertung plus Powerstage-Bestzeit benötigen würde, um zumindest 25 Punkte zu holen drehte er am Sonntag richtig auf. Nach zwei WP-Bestzeiten hatte er schon 13 Sekunden auf Tänak in der Sonntagswertung, das war nach seinem Überschlag auf der Powerstage aber nur noch Makulatur.
Der Este wagte ebenfalls einen Angriff auf die "Super-Sunday"-Punkte. Ein kleines Motorproblem kostete Leistung und vereitelte einen Angriff auf Ogier, bis dieser sich selbst aus dem Weg räumte. Tänak gewann die Sonntagswertung und wurde Zweiter auf der Powerstage. Damit sammelte er 26 Punkte und ist Matchwinner der Rallye, hat damit aber immer noch 29 Punkte Rückstand auf Neuville in der WM.
Das M-Sport-Team mit seinen Ford Puma Rally1 hätte von den zahlreichen Zwischenfällen an der Spitze profitieren können, zog die Probleme aber selbst auf sich. Adrien Fourmaux (M-Sport-Ford) brach auf der vierten Wertungsprüfung die Lenkung. Er hatte alle Ersatzteile dabei, konnte aber die Bolzen nicht lösen, um den Radträger zu demontieren - Aufgabe, aber am Sonntag immerhin Sieg auf der Powerstage.
Gregoire Munster (M-Sport-Ford) kämpfte am Freitag mit Getriebeproblemen, einer nicht richtig funktionierenden Handbremse und zwei Reifenschäden auf der letzten Prüfung des Tages. Trotzdem lag er noch in aussichtsreicher Position, rutschte dann aber am Samstag in einen Graben und verlor eine halbe Stunde. In der Nacht zum Sonntag wurde ein Schaden am Überrollbügel festgestellt, sodass er vorzeitig die Heimreise antreten musste.
Der letzte Rally1-Pilot im Feld, Jourdan Serderidis, kam ohne Probleme durch seine Heimrallye. Allerdings ärgerte sich der 60-jährige Herrenfahrer bereits am Freitag, dass er die Sache etwas zu vorsichtig angegangen war. Seine Pace entsprach den schnellsten Rally3-Piloten.
Die WRC2-Wertung gewann Sami Pajari (Toyota) mit einem sensationellen vierten Gesamrang, gefolgt von Robert Virves (Skoda; 5.) und Yohan Rossel (Citroen; 6.). Der Deutsche Armin Kremer (Skoda; 13.) kam in der WRC2-Wertung auf Platz zehn.
Der nächste Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft ist die Rallye Chile vom 26. bis 29. September.
Original-News aufrufen
Statistik: Verfasst von Redaktion — 08.09.2024, 14:48