Tja, man kann das so sehen oder so sehen. Risikosportler wissen um die Gefahren ihres Sports und es ist bekannt, daß diese Sportler nach Schocks dieser Art am Besten so schnell wie möglich weitermachen. Wer es dann doch nicht kann, soll Pause machen.
Nun gut, der Sport an sich will mehr Zuschauer und fischt dann logischerweise auch unter den "nicht risikosportaffinen" Menschen nach Neufans. Eigentlich sind die im Sinne des Risikosports ja schädlich, denn ab jetzt werden in einer langen Kette immer und immer mehr Sicherheitsmaßnahmen aller möglichen und teilweise auch unmöglichen Art eingeführt, der sogenannte "Gooderismus", bis vom Risikosport nichts mehr übrigbleibt. Was man z.B. anhand der F1 gut erklären kann: Heute ist Rennradfahren bei einer Tourveranstaltung weit, weit, weeeeit gefährlicher als F1-Rennen. Resultat: Der neue Fahrertyp sind nicht mehr echte Risikosportler. Wer heute jung ist und risikosportaffin, der sucht sich andere Sportarten aus als F1, das ist was für "Langweiler und Softies". Und so kommt zusätzlich zu den unzähligen Sicherheitsmaßnahmen noch ein "behütlicher" Fahrercharakter hinzu. Das soll nicht heißen, daß JEDE Sicherheitsmaßnahme schlecht war! Aber die Hälfte bis zwei Drittel waren übertrieben und die haben den Sport zerstört. Die Menge machte das Gift. Und das sollte man für die Zukunft berücksichtigen -- irgendwo muß man da eine Grenze ziehen.
Daß man nach Nobuyuki Wakais unglücklichen Tod das Boxenspeedlimit eingeführt hat, war vernünftig, denn warum sollte man in der Boxengasse rasen müssen? Daß man Eau Rouge getötet hat, das war übertrieben, schlecht. Das Kiesbett dagegen oben am Ende der Raidillon nach der Kuppe war gut. Daß die F1 damals die Nordschleife verließ, war auch in Ordnung, die Autos damals waren zwei Dinge gleichzeitig, zu zerbrechlich und zu schnell. Heute allerdings sind die Kisten so stabil, daß man sie glatt wieder auf die Nordschleife lassen könnte. Halo? Mir ein Greuel: F1 war eigentlich mal die vierrädrige Alternative zum Motorradrennsport. Wer ein Dach über dem Kopf haben wollte, fuhr Sportwagen oder Tourenwagen. Dasselbe gilt für die Zuschauer: Wer Dach über dem Kopf der Fahrer sehen will, soll Sportwagen gucken oder Tourenwagen. Für mich ist seit Halo die F1 nicht mehr F1, die vierrädrige Alternative zum Motorradrennsport, sondern die einsitzige Targaversion eines Sportwagens. Ich könnte heulen. Warum hat man nicht eine Rennklasse gemacht mit einsitzigen Targasportwagen, sondern die F1 zerstört? Der alte Spirit ist weg.
Well, es geht mir hier nicht um einzelne, spezielle Sicherheitsmaßnahmen, sondern darum, daß da mittlerweile bei einigen Rennklassen das Maß des vernünftigen Verhältnisses schon seit Langem überschritten wurde. Moppeds haben da den Vorteil, daß sie naturgemäß für Dächer und Überrollbügel nicht geeignet sind und so wurde da bisher selten mit Sicherheitsmaßnahmen übertrieben, mit der Ausnahme, daß gewisse Strecken nicht mehr gefahren werden und andere grenzwertig umgebaut wurden, aber letztlich hat es immer noch nicht verursacht, daß es kein Risikosport mehr ist: Die Fahrer sind allesamt risikosportaffine Menschen, der spirit ist da, die Rennen haben aufgrund dieser Fahrermentalität eine ganz andere Qualität als die der F1. Und das ist gut so.
Ok, das war eine Gegenposition zu den 3 meines Erachtens nach arg gooderischen Schlußsätzen des Artikels. Wenn der Mechaniker unglücklicherweise getötet worden wäre, oder querschnittsgelähmt, hätte man da etwa das Rennen abblasen sollen? Rein theoretisch, nach Meinung des Autors, ja. Ein Mechaniker ist ja nicht weniger wert als ein Fahrer. Aber ich würde sagen, der Autor ist nicht geeignet für den Motorradrennsport. Irgendwann wird das Rennen abgebrochen, weil einer der heutigen, nicht-risikosportaffinen Zuschauer einen Herzkaspar beim Zuschauen kriegt, denn ein Zuschauer ist auch nicht weniger wert als ein Mechaniker als ein Fahrer.
Latürnich habe ich auch einen Realo in mir, der akzeptiert, daß der Sport mehr Zuschauer will als eigentlich gut für ihn ist, und man unter den nicht risikosportaffinen Mensch nach Zuschauern gegiert hat. Und daß man heute nicht das Rad so einfach zurückdrehen kann. Aber man (speziell der "missionierende Gooder") sollte aufpassen und wirklich verstehen, daß man es da übertreiben kann und von nun an sorgfältig abwägen muß, was man da noch dazumacht, denn die Sache ist heute schon sehr sicher. Mittlerweile ist Tourenrennradsport sogar fast gefährlicher als MotoGP... Tötet nicht den Risikosport.
IMHO
In memoriam Stirling Moss:
I am not a driver, I am a racer.
If you don’t like the danger, you should go and do something else, like fishing.
With driving a motor car, the danger is a very necessary ingredient. Like if you're cooking, you need salt. You can cook without salt, but it doesn't have the flavour.
Nun gut, der Sport an sich will mehr Zuschauer und fischt dann logischerweise auch unter den "nicht risikosportaffinen" Menschen nach Neufans. Eigentlich sind die im Sinne des Risikosports ja schädlich, denn ab jetzt werden in einer langen Kette immer und immer mehr Sicherheitsmaßnahmen aller möglichen und teilweise auch unmöglichen Art eingeführt, der sogenannte "Gooderismus", bis vom Risikosport nichts mehr übrigbleibt. Was man z.B. anhand der F1 gut erklären kann: Heute ist Rennradfahren bei einer Tourveranstaltung weit, weit, weeeeit gefährlicher als F1-Rennen. Resultat: Der neue Fahrertyp sind nicht mehr echte Risikosportler. Wer heute jung ist und risikosportaffin, der sucht sich andere Sportarten aus als F1, das ist was für "Langweiler und Softies". Und so kommt zusätzlich zu den unzähligen Sicherheitsmaßnahmen noch ein "behütlicher" Fahrercharakter hinzu. Das soll nicht heißen, daß JEDE Sicherheitsmaßnahme schlecht war! Aber die Hälfte bis zwei Drittel waren übertrieben und die haben den Sport zerstört. Die Menge machte das Gift. Und das sollte man für die Zukunft berücksichtigen -- irgendwo muß man da eine Grenze ziehen.
Daß man nach Nobuyuki Wakais unglücklichen Tod das Boxenspeedlimit eingeführt hat, war vernünftig, denn warum sollte man in der Boxengasse rasen müssen? Daß man Eau Rouge getötet hat, das war übertrieben, schlecht. Das Kiesbett dagegen oben am Ende der Raidillon nach der Kuppe war gut. Daß die F1 damals die Nordschleife verließ, war auch in Ordnung, die Autos damals waren zwei Dinge gleichzeitig, zu zerbrechlich und zu schnell. Heute allerdings sind die Kisten so stabil, daß man sie glatt wieder auf die Nordschleife lassen könnte. Halo? Mir ein Greuel: F1 war eigentlich mal die vierrädrige Alternative zum Motorradrennsport. Wer ein Dach über dem Kopf haben wollte, fuhr Sportwagen oder Tourenwagen. Dasselbe gilt für die Zuschauer: Wer Dach über dem Kopf der Fahrer sehen will, soll Sportwagen gucken oder Tourenwagen. Für mich ist seit Halo die F1 nicht mehr F1, die vierrädrige Alternative zum Motorradrennsport, sondern die einsitzige Targaversion eines Sportwagens. Ich könnte heulen. Warum hat man nicht eine Rennklasse gemacht mit einsitzigen Targasportwagen, sondern die F1 zerstört? Der alte Spirit ist weg.
Well, es geht mir hier nicht um einzelne, spezielle Sicherheitsmaßnahmen, sondern darum, daß da mittlerweile bei einigen Rennklassen das Maß des vernünftigen Verhältnisses schon seit Langem überschritten wurde. Moppeds haben da den Vorteil, daß sie naturgemäß für Dächer und Überrollbügel nicht geeignet sind und so wurde da bisher selten mit Sicherheitsmaßnahmen übertrieben, mit der Ausnahme, daß gewisse Strecken nicht mehr gefahren werden und andere grenzwertig umgebaut wurden, aber letztlich hat es immer noch nicht verursacht, daß es kein Risikosport mehr ist: Die Fahrer sind allesamt risikosportaffine Menschen, der spirit ist da, die Rennen haben aufgrund dieser Fahrermentalität eine ganz andere Qualität als die der F1. Und das ist gut so.
Ok, das war eine Gegenposition zu den 3 meines Erachtens nach arg gooderischen Schlußsätzen des Artikels. Wenn der Mechaniker unglücklicherweise getötet worden wäre, oder querschnittsgelähmt, hätte man da etwa das Rennen abblasen sollen? Rein theoretisch, nach Meinung des Autors, ja. Ein Mechaniker ist ja nicht weniger wert als ein Fahrer. Aber ich würde sagen, der Autor ist nicht geeignet für den Motorradrennsport. Irgendwann wird das Rennen abgebrochen, weil einer der heutigen, nicht-risikosportaffinen Zuschauer einen Herzkaspar beim Zuschauen kriegt, denn ein Zuschauer ist auch nicht weniger wert als ein Mechaniker als ein Fahrer.
Latürnich habe ich auch einen Realo in mir, der akzeptiert, daß der Sport mehr Zuschauer will als eigentlich gut für ihn ist, und man unter den nicht risikosportaffinen Mensch nach Zuschauern gegiert hat. Und daß man heute nicht das Rad so einfach zurückdrehen kann. Aber man (speziell der "missionierende Gooder") sollte aufpassen und wirklich verstehen, daß man es da übertreiben kann und von nun an sorgfältig abwägen muß, was man da noch dazumacht, denn die Sache ist heute schon sehr sicher. Mittlerweile ist Tourenrennradsport sogar fast gefährlicher als MotoGP... Tötet nicht den Risikosport.
IMHO
In memoriam Stirling Moss:
I am not a driver, I am a racer.
If you don’t like the danger, you should go and do something else, like fishing.
With driving a motor car, the danger is a very necessary ingredient. Like if you're cooking, you need salt. You can cook without salt, but it doesn't have the flavour.
Statistik: Verfasst von 2CV — 08.09.2024, 14:23