Warum es für Rene Rast nach der Nürburgring-Pleite und dem Engel-Crash jetzt noch dicker kommt: Geht der BMW-Vorzeigepilot zu aggressiv zu Werke?
eigentlich hatte Rene Rast das Momentum auf seiner Seite, als er nach der DTM-Sommerpause zum Nürburgring anreiste: Nur noch elf Punkte Rückstand in der Meisterschaft nach einem spektakulären Sieg am Norisring, zwei entspannte Wochen mit seiner Familie zuhause in Bregenz im Rückspiegel.
Und sein Mechaniker, den sie bei Schubert "Checker" nennen und der hinter dem Namen "Selidijo" für Rasts BMW steckt, überraschte dann auch noch alle mit Glückssocken im Design des Fahrzeugs und verteilte diese an die gesamte Crew. Bahn frei also für die selbst definierte "Mission 4" zum vierten DTM-Titel!
Und auch ich dachte: Jetzt aktiviert der dreimalige Champion wie im Jahr 2020 bei seinem bislang letzten DTM-Titel in der zweiten Saisonhälfte seinen bekannten Killerinstinkt aus und zeigt allen, wo es lang geht. Denn keiner weiß so gut wie er, worauf es im Titelkampf ankommt.
Und tatsächlich gab es in der Eifel einen BMW-Triumph. Doch Rast reist vom Nürburgring, auf dem er 2019 DTM-Champion wurde, mit nur fünf Pünktchen - und 42 Zählern Rückstand in der Gesamtwertung - ab. Und resigniert im Titelkampf. "Ich glaube, das war's", sagt er mir am Sonntag nach der Kollision mit Maro Engel, für die er die Schuld nicht akzeptiert.
Dabei hätte er seinem Ruf als "Comeback-King" - in den acht Rennen der ersten Saisonhälfte machte er im Vergleich zur Startposition 56 Plätze gut - einmal mehr alle Ehre machen können: Am Sonntag startete er als Zwölfter und kam nach dem Stopp als Führender zurück auf die Strecke, ehe es krachte.
Hätte Maro Engel, der unbedingt den ersten Mercedes-AMG-Sieg der Saison holen wollte, auf den mit kalten Reifen aus der Box kommenden Rast mehr Rücksicht nehmen müssen? Wenn man die TV-Bilder studiert, fällt auf, dass Engel den Raum nicht eng macht, ehe ihn der BMW im Bereich des rechten Hinterrades trifft.
Klar könnte man komplett auf Nummer Sicher gehen und sagen: Dann überhole ich ihn halt eine Kurve später. Das hätte ziemlich sicher auch geklappt und wäre der richtige Weg gewesen, doch wir erinnern uns an das Zandvoort-Rennen, als Marco Wittmann im BMW mit seinem Overcut vor Mirko Bortolotti als Leader zurück auf die Strecke kam und der Italiener keinen Weg mehr vorbeifand, obwohl seine Reifen bereits auf Temperatur waren.
Für Renndirektor Sven Stoppe war die Sache jedenfalls glasklar, weshalb er Rast auch drei Penalty-Lap-Strafen (entspricht 15 Sekunden) verpasste. Und für Rast ist der Schaden nun größer als gedacht: Durch den zusätzlichen Stopp wegen des Felgenschadens und die Strafe war sein Rennen gelaufen, wodurch er einen Nuller schrieb.
Aber auch das Sachsenring-Wochenende fängt bereits ungünstig an, denn Rast erhält durch seine dritte Verwarnung der Saison eine Rückversetzung in der Startaufstellung um fünf Startplätze! Angesichts der noch immer nicht gelösten Qualifying-Probleme des Schubert-Teams mit dem M4 GT3 keine guten Aussichten.
Die Rückversetzung hat übrigens nichts mit der Engel-Kollision zu tun, sondern mit dem Zwischenfall, als Rast Lamborghinis Titelkandidaten Bortolotti in der Anfangsphase im Kampf um Platz fünf in der ersten Kurve ins Heck fuhr.
Beobachtern fällt auf, dass Rast diese Saison überhaupt aggressiver als sonst zu Werke geht. Das mag damit zu tun haben, dass er wegen der auf das Fahrzeug zurückzuführenden schlechten Startpositionen - im Schnitt diese Saison 13,2 bei 20 Piloten - gar keine andere Wahl hat.
Aber auch bei Anhörungen mit den Rennkommissaren trete er im Vergleich zu Class-1-Zeiten forscher und weniger einsichtig auf, hört man von anderen Fahrern.
Was nach dem Nürburgring-Wochenende besonders bitter ist: Die Sprintstrecke in der Eifel ist mit den engen Ecken im ersten Sektor nicht wirklich optimal für den M4 GT3. Und dennoch war das Tempo nach dem mäßigen Samstag, als Rast Elfter wurde, im Sonntagsrennen da, als seine Teamkollegen Sheldon van der Linde und Marco Wittmann die Plätze eins und drei belegten.
Jetzt geht es an den Sachsenring, ehe die beiden BMW-Strecken Spielberg und Hockenheim folgen. Auf der Motorrad-Kultstrecke war der M4 GT3 im Vorjahr vor allem im winkeligen ersten Sektor zu langsam. Zudem kann man kaum üben: Es gibt keinen Test - und das Wochenende wird zu Testzwecken als Zweitages-Veranstaltung mit nur einem Freien Training vor dem ersten Qualifying durchgeführt, dazu kommt die Plus-Fünf-Strafe.
"Am Sachsenring wird nichts gehen", hat mir Rast direkt nach dem Rennen mit hängenden Schultern gesagt. Etwas später schien sein Kämpferinstinkt auf Instagram schon wieder geweckt zu sein: "Es wird schwierig, den Rückstand auf die Spitze aufzuholen, aber wir geben nie auf."
Dafür benötigt er nun schon etwas "Mithilfe" der van-der-Linde-Brüder sowie von Bortolotti und Engel, die in der Meisterschaft vor ihm liegen. Apropos: Aktuell liegen drei Piloten von Rasts Agentur Pole Promotion, die er mit Dennis Rostek betreibt, auf den ersten vier Plätzen der Meisterschaft.
Außerdem haben die Pole-Promotion-Fahrer Kelvin und Sheldon van der Linde, Rast und Nicki Thiim die vergangenen vier Saisonrennen gewonnen. Nach dem verpatzten Eifel-Wochenende sicher ein schwacher Trost, aber Rast und Rostek haben die DTM fest im Griff.
Original-News aufrufen
eigentlich hatte Rene Rast das Momentum auf seiner Seite, als er nach der DTM-Sommerpause zum Nürburgring anreiste: Nur noch elf Punkte Rückstand in der Meisterschaft nach einem spektakulären Sieg am Norisring, zwei entspannte Wochen mit seiner Familie zuhause in Bregenz im Rückspiegel.
Und sein Mechaniker, den sie bei Schubert "Checker" nennen und der hinter dem Namen "Selidijo" für Rasts BMW steckt, überraschte dann auch noch alle mit Glückssocken im Design des Fahrzeugs und verteilte diese an die gesamte Crew. Bahn frei also für die selbst definierte "Mission 4" zum vierten DTM-Titel!
Und auch ich dachte: Jetzt aktiviert der dreimalige Champion wie im Jahr 2020 bei seinem bislang letzten DTM-Titel in der zweiten Saisonhälfte seinen bekannten Killerinstinkt aus und zeigt allen, wo es lang geht. Denn keiner weiß so gut wie er, worauf es im Titelkampf ankommt.
Und tatsächlich gab es in der Eifel einen BMW-Triumph. Doch Rast reist vom Nürburgring, auf dem er 2019 DTM-Champion wurde, mit nur fünf Pünktchen - und 42 Zählern Rückstand in der Gesamtwertung - ab. Und resigniert im Titelkampf. "Ich glaube, das war's", sagt er mir am Sonntag nach der Kollision mit Maro Engel, für die er die Schuld nicht akzeptiert.
Dabei hätte er seinem Ruf als "Comeback-King" - in den acht Rennen der ersten Saisonhälfte machte er im Vergleich zur Startposition 56 Plätze gut - einmal mehr alle Ehre machen können: Am Sonntag startete er als Zwölfter und kam nach dem Stopp als Führender zurück auf die Strecke, ehe es krachte.
Hätte Maro Engel, der unbedingt den ersten Mercedes-AMG-Sieg der Saison holen wollte, auf den mit kalten Reifen aus der Box kommenden Rast mehr Rücksicht nehmen müssen? Wenn man die TV-Bilder studiert, fällt auf, dass Engel den Raum nicht eng macht, ehe ihn der BMW im Bereich des rechten Hinterrades trifft.
Klar könnte man komplett auf Nummer Sicher gehen und sagen: Dann überhole ich ihn halt eine Kurve später. Das hätte ziemlich sicher auch geklappt und wäre der richtige Weg gewesen, doch wir erinnern uns an das Zandvoort-Rennen, als Marco Wittmann im BMW mit seinem Overcut vor Mirko Bortolotti als Leader zurück auf die Strecke kam und der Italiener keinen Weg mehr vorbeifand, obwohl seine Reifen bereits auf Temperatur waren.
Für Renndirektor Sven Stoppe war die Sache jedenfalls glasklar, weshalb er Rast auch drei Penalty-Lap-Strafen (entspricht 15 Sekunden) verpasste. Und für Rast ist der Schaden nun größer als gedacht: Durch den zusätzlichen Stopp wegen des Felgenschadens und die Strafe war sein Rennen gelaufen, wodurch er einen Nuller schrieb.
Aber auch das Sachsenring-Wochenende fängt bereits ungünstig an, denn Rast erhält durch seine dritte Verwarnung der Saison eine Rückversetzung in der Startaufstellung um fünf Startplätze! Angesichts der noch immer nicht gelösten Qualifying-Probleme des Schubert-Teams mit dem M4 GT3 keine guten Aussichten.
Die Rückversetzung hat übrigens nichts mit der Engel-Kollision zu tun, sondern mit dem Zwischenfall, als Rast Lamborghinis Titelkandidaten Bortolotti in der Anfangsphase im Kampf um Platz fünf in der ersten Kurve ins Heck fuhr.
Beobachtern fällt auf, dass Rast diese Saison überhaupt aggressiver als sonst zu Werke geht. Das mag damit zu tun haben, dass er wegen der auf das Fahrzeug zurückzuführenden schlechten Startpositionen - im Schnitt diese Saison 13,2 bei 20 Piloten - gar keine andere Wahl hat.
Aber auch bei Anhörungen mit den Rennkommissaren trete er im Vergleich zu Class-1-Zeiten forscher und weniger einsichtig auf, hört man von anderen Fahrern.
Was nach dem Nürburgring-Wochenende besonders bitter ist: Die Sprintstrecke in der Eifel ist mit den engen Ecken im ersten Sektor nicht wirklich optimal für den M4 GT3. Und dennoch war das Tempo nach dem mäßigen Samstag, als Rast Elfter wurde, im Sonntagsrennen da, als seine Teamkollegen Sheldon van der Linde und Marco Wittmann die Plätze eins und drei belegten.
Jetzt geht es an den Sachsenring, ehe die beiden BMW-Strecken Spielberg und Hockenheim folgen. Auf der Motorrad-Kultstrecke war der M4 GT3 im Vorjahr vor allem im winkeligen ersten Sektor zu langsam. Zudem kann man kaum üben: Es gibt keinen Test - und das Wochenende wird zu Testzwecken als Zweitages-Veranstaltung mit nur einem Freien Training vor dem ersten Qualifying durchgeführt, dazu kommt die Plus-Fünf-Strafe.
"Am Sachsenring wird nichts gehen", hat mir Rast direkt nach dem Rennen mit hängenden Schultern gesagt. Etwas später schien sein Kämpferinstinkt auf Instagram schon wieder geweckt zu sein: "Es wird schwierig, den Rückstand auf die Spitze aufzuholen, aber wir geben nie auf."
Dafür benötigt er nun schon etwas "Mithilfe" der van-der-Linde-Brüder sowie von Bortolotti und Engel, die in der Meisterschaft vor ihm liegen. Apropos: Aktuell liegen drei Piloten von Rasts Agentur Pole Promotion, die er mit Dennis Rostek betreibt, auf den ersten vier Plätzen der Meisterschaft.
Außerdem haben die Pole-Promotion-Fahrer Kelvin und Sheldon van der Linde, Rast und Nicki Thiim die vergangenen vier Saisonrennen gewonnen. Nach dem verpatzten Eifel-Wochenende sicher ein schwacher Trost, aber Rast und Rostek haben die DTM fest im Griff.
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Statistik: Verfasst von Redaktion — 19.08.2024, 12:02