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DTM • "Habe keine Worte": Warum der Sieg für Sheldon van der Linde so besonders ist

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Für Sheldon van der Linde ist der Triumph am Nürburgring nicht nur das Ende einer Durststrecke - Warum der Erfolg "fast einer der besten Siege in seiner Karriere" war

"Ich habe keine Worte, ohne Scheiß!", ringt Sheldon van der Linde nach seinem Sieg im zweiten DTM-Rennen auf dem Nürburgring (Rennbericht) um Fassung. Denn der Erfolg in der Eifel ist für den Schubert-BMW-Piloten nicht einfach nur der sechste Sieg seiner DTM-Karriere - sondern ein besonderer Triumph mit Symbolcharakter!

"Das war fast einer der besten Siege in meiner Karriere bis jetzt in der DTM", jubelt der Südafrikaner nach der Zieldurchfahrt bei ran.de. In der ersten Saisonhälfte stand Sheldon van der Linde kein einziges Mal auf dem Podium. Mit seinem ersten Saisonsieg scheint der Knoten nun endlich geplatzt zu sein.

Und das, obwohl der Schubert-BMW-Pilot im Qualifying mit einem ABS-Problem zu kämpfen hatte. Auf seiner schnellen Runde rutschte er deshalb in der letzten Kurve von der Strecke, was ziemlich sicher die Pole kostete.



"Wir waren in dem Moment acht Zehntel vorne", offenbart Teamboss Torsten Schubert im Gespräch mit Motorsport-Total.com. "Da ist ihm leider einfach ein Stein in den Sensor gekommen, was eigentlich fast nicht sein kann."

Van der Lindes Frust war groß. "Ich war natürlich sehr angepisst", wird er deutlich. "Ich denke, wenn es einen nicht interessiert, dann ist man nicht leidenschaftlich genug bei diesem Sport."

"Ich glaube, das ist auch der Grund, warum dieser Sieg so emotional für mich ist, denn [nach dem Qualifying] war ich wirklich niedergeschlagen", gesteht der BMW-Werksfahrer. "So etwas kann einen wieder auf Wolke sieben schweben lassen, und das war für mich definitiv notwendig."

Der 25-Jährige hatte zu Beginn des Wochenendes ein gutes Gefühl, kämpfte am Samstag aber ebenfalls mit Bremsproblemen an seinem Schubert-BMW. "Wir sahen wirklich gut aus. Jetzt ging es nur noch darum, alles auf die Reihe zu bekommen", meint van der Linde. "Das haben wir im Rennen geschafft und das fühlt sich sehr gut an."



Auch die Erlösung spielte dabei eine große Rolle. "Wenn man so ein Wochenende mit einem guten Gefühl verlässt und dann nichts dafür bekommt, ist das natürlich nicht ideal", weiß der DTM-Champion von 2022, der nach dem durchwachsenen Qualifying nicht mehr an den großen Erfolg geglaubt hatte.

"Von Startplatz acht habe ich nie erwartet auf dem Podium zu stehen, geschweige denn den Sieg einzufahren", ist Sheldon van der Linde gegenüber Motorsport-Total.com ehrlich. "Wie der Start sich entwickelt hat, das war einfach traumhaft."

Denn schon in der ersten Kurve hatte sich der Schubert-BMW-Pilot bis auf die vierte Position nach vorne geschoben. "Ich hatte einen richtig guten Start, bin außen herum gefahren", berichtet der glückliche Nürburgring-Sieger. "Ich war eigentlich hinter meinem Bruder und habe mir gedacht, was immer du jetzt machst, berühre ihn nicht. Er kämpft um die Meisterschaft, da willst du keinen Kontakt haben."

"Und dann war da eine Lücke auf der linken Seite, auf der Außenseite von Kurve eins, und ich habe super spät gebremst, bin außen herum gefahren und als Vierter rausgekommen", grinst van der Linde, der kurz darauf auch von der Kollision zwischen Marco Wittmann (Schubert-BMW) und Ricardo Feller (Abt-Audi) profitierte. "Von da an lief das Auto richtig gut."



Nach der ersten Safety-Car-Phase griff er sogar nach der Führung von Maro Engel, doch der Winward-Mercedes-Pilot wehrte sich mit allen Mitteln. "Es war wie immer hart mit Maro. Wir kämpfen immer hart und ich denke, es war am Limit, aber fair. Er hat sich gut verteidigt."

"Er hatte in dieser Position viel mehr zu verlieren als ich. Deshalb habe ich natürlich versucht, das Rennen zu gewinnen. Er muss auch auf die Meisterschaft achten, das wusste ich, also habe ich meine Chancen genutzt, aber es hat nicht gereicht."

Nach der zweiten Safety-Car-Phase entschied sich das Schubert-Team für einen frühen Boxenstopp, um einen Undercut gegen Engel zu versuchen - allerdings ohne Erfolg. "Ich weiß nicht, ob er einen schnellen Stopp hatte, aber er kam ziemlich weit vor mir raus. Und ja, ich glaube, ich hätte Schwierigkeiten gehabt, ihn einzuholen, um ehrlich zu sein."



Der Sieg fiel Sheldon van der Linde dann allerdings in die Hände, weil Engel von Rene Rast (Schubert-BMW) umgedreht wurde. "So will ich natürlich nicht gewinnen, wenn man bedenkt, was in der ersten Kurve passiert ist", gesteht der Südafrikaner. "Ich bin mir sicher, dass es keine Absicht war, aber es ist unglücklich."

Für den DTM-Champion von 2022 endet mit dem Erfolg in der Eifel eine lange Durststrecke, denn der letzte Sieg liegt mehr als ein Jahr zurück. Zuletzt triumphierte van der Linde im Samstagsrennen auf dem Norisring 2023. "Wenn es so lange dauert, bevor du wieder das Gefühl bekommst, wie ein Sieg sich anfühlt, fühlt es sich umso besser an", strahlt der 25-Jährige.

"Das ist ein ganz besonderes Gefühl, denn wir haben seit einem Jahr nicht mehr gewonnen. Wir waren in diesem Jahr schon ein paar Mal nah dran. Ich sage immer, je länger man wartet, desto besser fühlt sich der nächste Sieg an. Und dieser Sieg kam genau zum richtigen Zeitpunkt."



Mit seinem Sieg macht Sheldon van der Linde das erfolgreiche Wochenende für die "VDL-Brüder" perfekt, denn bereits am Samstag hatte sein Bruder Kelvin van der Linde im Abt-Audi triumphiert. "Jetzt lassen wir uns feiern", grinst der jüngere der beiden van der Linde-Brüder. "Zweimal Erster in den letzten beiden Tagen ist unglaublich."

In der Gesamtwertung liegt Sheldon van der Linde bereits 40 Punkte hinter seinem Bruder, der als Tabellenführer aus der Eifel abreist. Dennoch ist sich der Schubert-BMW-Pilot sicher: "Jetzt sind wir wieder im Spiel und das fühlt sich unglaublich an!"

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Statistik: Verfasst von Redaktion — 19.08.2024, 11:02



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