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Formel 1 • Hülkenberg erneut Sechster: Belohnung für den "Ritt auf der Rasierklinge"

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Die Updates am Haas fruchten, Nico Hülkenberg rast wieder auf Platz sechs: Dass sein Team nun konstant um die Führung im Mittelfeld kämpft, nötigt ihm Respekt ab

Mit diesem Stammplatz könnte sich Nico Hülkenberg ganz gut anfreunden: Wie schon vor einer Woche in Spielberg, belegt der Haas-Pilot auch am Sonntag in Silverstone überraschend den sechsten Rang - umso überraschender, verspielt er doch schon am Start seine gute Ausgangslage und büßt zunächst drei Positionen ein.

"Ich hatte einen schlechten Start und habe ein paar Plätze verloren. Zum Glück konnten wir das hintenraus wieder gut machen und gerade stellen", freut sich Hülkenberg nach dem Rennen im Interview mit Sky: "Wieder acht Punkte, sehr wertvoll, und zum zweiten Mal in Folge P6. Mega und super happy." Zwar sei das Ergebnis "unerwartet", so der Haas-Pilot, "aber auch verdient, denn wir haben dafür gearbeitet".

"Wir sind sauber geblieben, haben keine Fehler gemacht, hatten eine gute Strategie", führt Hülkenberg aus: "Der Wechsel auf Inter, glaube ich, war zum richtigen Zeitpunkt. Ich glaube, ein paar Kollegen waren eine Runde zu spät und es macht natürlich einen riesigen Unterschied hier mit Slicks im Nassen. Das ist echt undankbar und brutal. Von daher, ich glaube, das Timing war sehr gut."

Doch bei dem eingen guten Call blieb es nicht, sehr zur Freude des Deutschen: "Auch das Timing zurück auf den Slicks war sehr gut. Also da haben wir nichts weggegeben heute", lobt Hülkenberg seine Mannen, vor allem im Vergleich zur Konkurrenz: "Ein Ferrari, ich glaube Charles, hat sich natürlich, oder Ferrari hat sich da Schachmatt gestellt mit der Strategiewahl."

Das Ergebnis müsse man aber trotz der jüngsten Erfolgsserie realistisch einordnen: Schied in Spielberg etwa spät im Rennen Lando Norris aus, war es in Silverstone nun George Russell, der von den Top-Piloten das Ziel nicht sah: "Der fehlt natürlich", rechnet auch Hülkenberg vor: "Aber 8, 9, 10 ist definitiv realistisch und möglich - und ich hoffe, dass das unser neues Zuhause wird regelmäßig."

Worte, die für Haas vor wenigen Monaten, gar Wochen noch undenkbar schienen. "Aber das Update hat wirklich etwas mit dem Auto gemacht. Die Performance ist damit einfach da, das macht mich sehr zuversichtlich für den Rest der Saison", schwärmt Hülkenberg von den neusten Entwicklungen bei Haas: "Wir sind jetzt wirklich im Kampf um den Platz als fünftbestes Team, mal mit Aston, mal mit Alpine oder wem anders. Aber ich denke, wir sind da, und wir sind schon die ganze Saison über ziemlich konstant."

Nun habe man vor allem die Performance in den schnellen und mittelschnellen Kurven nochmal verbessert, was sich auf Strecken wie Silverstone und Spielberg natürlich doppelt bezahlt macht: "Da haben wir die Lücke echt etwas geschlossen, vor allem im Vergleich zu den anderen Mittelfeld-Teams, und sogar zu einigen Top-Teams", freut sich Hülkenberg, und lobt sein Team: "Sie haben einfach einen guten Job gemacht!"



Dabei streicht der Deutsche heraus: "Immer, wenn wir etwas ans Auto bringen, funktioniert das eigentlich wie erwartet, und die Korrelation ist auch nicht so schlecht. Wir haben ja bekanntlich einige Änderungen in unserer Technik- und Aero-Abteilung vorgenommen Ende letzten Jahres. Und ich denke, das Resultat ist, dass es jetzt scheinbar besser und effizienter funktioniert."

Davon, dass Haas sich aktuell so gut schlägt, hätten aber wohl selbst die kühnsten Optimisten nicht geträumt: "Niemand hätte das erwartet, selbst als wir in die Saison gestartet sind, war es schon besser als gedacht", so Hülkenberg, "und dann haben wir mit allen mitgehalten, haben den gleichen Job gemacht, vielleicht sogar besser. Ich denke, es ist schon ein bisschen vom Wochenende und der Strecke abhängig, also müssen wir schon etwas abwarten. Aber eine verdammte Comeback-Geschichte ist es trotzdem", lacht der Deutsche.

Teamchef Ayao Komatsu teilt die Freude seines Teamleaders: "Mit den wechselhaften Bedingungen hätten wir viel verlieren können - und ich habe nicht erwartet, dass wir mit Ferrari kämpfen können, was wir im ganz Trockenen wahrscheinlich auch nicht geschafft hätten. Aber wir hätten natürlich versucht, so nah wie möglich an den Top-4 ins Ziel zu kommen, als Platz neun und zehn wären super Ergebnisse gewesen", erklärt der Japaner.

"Aber dann gab es die kniffeligen Bedingungen, und womit ich dabei sehr zufrieden bin, vereinfacht gesagt, dass wir die richtigen Reifen zum richtigen Zeitpunkt draufgesteckt haben", so Komatsu: "Das ist so leicht gesagt, aber manchmal so schwer umzusetzen. Klingt vielleicht verrückt, aber es ist die Wahrheit."



Verrückt indes kam Hülkenberg teilweise auch der Grand Prix mit den wechselhaften Verhältnissen vor: "Es war stressig, muss ich sagen, weil es hier schon ein Thriller ist, und ein Ritt auf der Rasierklinge, mit Slicks zu fahren. Dann eben die Regentropfen auf dem Visier zu haben und mit über 300 in Copse einzulenken, ist ein bisschen unbequem, ein bisschen Russisch Roulette."

Der Deutsche erklärt: "Weil man nicht weiß, wo der Grip ist und man nicht weiß, was man zu erwarten hat. Also es war eine richtig krasse Anspannung das ganze Rennen oder über große Teile des Rennens." Hülkenberg: "Lande ich in der Wand, oder kriege ich die Kurve?" Der Haas-Pilot stellt klar: "Man muss vorausschauend fahren, und mental war dieses Rennen wirklich hart und herausfordernd. Aber wir haben es gut hinbekommen, deshalb gab's auch die Belohnung."

Leer aus geht am Sonntag hingegen Stallkollege Kevin Magnussen. Der Däne verpasst als Zwölfter die Punkteränge - erwartungsgemäß, wie er nach dem Rennen einräumt: "Ich bin als 17. gestartet, von da aus wird es immer ein schwieriges Rennen. Aber im ersten Stint haben wir trotzdem gute Fortschritte gemacht", berichtet Magnussen, der zunächst auch mit seiner Pace im Nassen zufrieden ist.

Mit dem Wechsel auf Intermediates geht es für den Haas-Fahrer aber wieder etwas nach hinten: "Ich habe gehört, dass mehr Regen kommen soll, deswegen etwas die Reifen geschont, weil die Strecke ziemlich trocken war. Doch der Regen kam nie wirklich", sagt Magnussen: "Wir haben dann wahrscheinlich eine Runde zu früh gestoppt für den Soft, und waren in dem Stint dann ziemlich langsam."

Trotz der diesmal verpassten Chance auf Punkte, machen die Verbesserungen am Auto aber auch ihm Mut: "Wenn ein Upgrade gleich im ersten Rennen Punkte bringt, ist das immer gut." Denn Magnussen ordnet ein: "Die Racing Bulls haben Upgrades gebracht, die nicht zu liefern scheinen, Aston Martin auch, selbst einige der Top-Teams. Es ist also stark, dass wir Fortschritte machen, und ich hoffe so können wir weitermachen." Damit es nächstes Mal auch für ihn etwas Zählbares mitzunehmen gibt.

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Statistik: Verfasst von Redaktion — 08.07.2024, 00:11



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