Quantcast
Channel: Motorsport-Total.com-Forum
Viewing all articles
Browse latest Browse all 1653

DTM • "Schläuche verheddert": Mechaniker bei Grasser-Boxenunglück schwer verletzt

$
0
0
Boxenstopp-Drama bei Luca Engstler in Zandvoort: Wie eine "unglückliche Verkettung der Umstände" dazu führte, dass ein Grasser-Mechaniker schwer verletzt wurde

Schlimmer Unfall beim DTM-Samstagsrennen (hier geht's zum Rennbericht) in Zandvoort: Als Grasser-Pilot Luca Engstler in der 14. Runde an die Box zum Reifenwechsel kommt, trifft er mit seinem Lamborghini einen seiner Mechaniker am Bein! Der Mann muss medizinisch versorgt werden und wird schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht.

"Ich hatte einen fürchterlichen Boxenstopp, habe einen Mechaniker mitgerissen", beschreibt Engstler, dessen Crew nicht bereit war, die schrecklichen Momente. "Ich war unterm Flügel von einem anderen Auto und bin wie üblich zu meinem Boxenplatz gefahren. Sie haben sich aber immer noch vorbereitet und es sieht so aus, als wäre da was schiefgelaufen."

Für Engstler war das Rennen nach dem Unglück beendet, doch die Gedanken des Youngsters waren sofort bei seinem Mechaniker: "Ich hoffe, dass es ihm gutgeht, aber es sieht nicht so gut aus." Nur wie konnte es überhaupt soweit kommen?



"Es war eine Verkettung ganz unglücklicher Umstände", sagt Teamchef Gottfried Grasser im Gespräch mit Motorsport-Total.com. Denn die Grasser-Mechaniker gingen erst spät in ihre Position, um Ricardo Feller nicht zu behindern, der in der gleichen Runde hereinkam und in Fahrtrichtung direkt vor Engstler in der Nebenbox von Abt stoppte.

"Ich habe zu den Jungs gesagt: "Geht ein bisschen langsamer raus und schaut auf das Abt-Auto", erzählt Grasser. Doch dann kam es zu einem folgenschweren Irrtum. "Die zwei Mechaniker, die die Schlagschrauber betätigen, haben beim Rausgehen die 'Guns' verwechselt", sagt Grasser.

Das hätte beim Stopp zu Problemen geführt, denn der Druckluft-Schlauch des Schlagschraubers (auch "Gun" genannt), der auf der Seite der Box genutzt wird, ist zu kurz, um auf die Außenseite in der Boxengasse zu kommen. Zudem wird der längere äußere Schlauch über einen Dreharm der Boxenstopp-Anlage geführt.



"Daher mussten sie die 'Guns' wieder tauschen", erklärt Grasser. "Und beim Tauschen haben sich die zwei Schläuche verheddert. Drei Mechaniker waren also in Position - und einer hat sich mit dem Schlauch gespielt, damit er die 'Gun' rauskriegt. Er ist dabei leider Gottes mit dem Rücken zur Fahrtrichtung gestanden."

Aber warum konnte der vor dem Stopp auf Platz 17 liegende Engstler nicht rechtzeitig reagieren und abbremsen? Das hat damit zu tun, dass direkt vor ihm Dörr-McLaren-Pilot Clemens Schmid - bis Ende 2023 selbst Grasser-Fahrer - nach seinem verpatzten Stopp zurück in die "Fast Lane" fuhr. Dadurch war Engstlers Sicht verdeckt.



"Als Luca an die Box kam, war er exakt an der Stoßstange von Schmid dran - und sieht natürlich nicht, was in der Box passiert. Als das Pit-In-Board auf der linken Seite kam, ist er - wie das üblich ist - nach rechts gezogen und in die Eisen gestiegen, denn das ist gleichzeitig auch sein Bremspunkt. Dann schaffst du es aber nicht, drei, vier Meter vorher stehenzubleiben."

Engstler hatte keine Chance. "Der Mechaniker stand genau dort in der Mitte, wo das Auto normalerweise stehenbleibt", schildert Grasser. "Luca konnte nicht wegziehen, weil wenn er nach links gefahren wäre, hätte er auch zwei Leute getroffen." Engstler traf den Mechaniker mit seinem Boliden "frontal am linken Knöchel", sagt Grasser.



Wie es dem Mechaniker jetzt geht? "Die Lage ist stabil", wird Elisabeth Grasser, die beim österreichischen Team für Teammanagement und Presse zuständig ist, von ran.de zitiert. "Es geht ihm soweit gut, er ist ansprechbar. Der Fuß ist wohl am Knöchel gebrochen, ganz genaue Informationen vom Krankenhaus haben wir aber auch noch nicht bekommen."

Der Mechaniker sei nach dem Unfall "in ein Krankenhaus in der Nähe von Amsterdam gebracht worden", erklärt sie. "Wir organisieren gerade, dass wir ihn zu sich nach Hause bringen."

Teamchef Grasser stellt sich nach dem Unglück hinter seine geschockte Mannschaft: "Du kannst keinem dafür die Schuld geben." Dass seine Mechaniker die Schlagschrauber verwechselt hatten, sei "Pech" gewesen. "Ein kurzer Moment der Unkonzentriertheit - und dann passiert das."

Engstler will den Mann noch am Abend im Krankenhaus besuchen "und mich entschuldigen", sagt er bei ran.de. "Er hat gesagt, ich kann nichts dafür, aber trotzdem fühlst du dich irgendwie schuldig, wenn du jemanden mit deiner Motorhaube abräumst."

Original-News aufrufen

Statistik: Verfasst von Redaktion — 08.06.2024, 21:42



Viewing all articles
Browse latest Browse all 1653