Welche Updates die einzelnen Formel-1-Teams beim Kanada-Grand-Prix 2024 in Montreal einsetzen und welche Rennställe komplett auf Neuerungen verzichten
Nach den vielen technischen Updates bei den Formel-1-Rennen in Imola und in Monaco köchelt die Weiterentwicklung der Fahrzeuge beim Kanada-Grand-Prix 2024 in Montreal (alle Einheiten hier im Formel-1-Liveticker verfolgen!) wieder auf etwas kleinerer Flamme: Nur die Hälfte der Teams hat beim neunten Rennwochenende des Jahres Performance-relevante Neuteile im Einsatz.
Unter den Rennställen, die in Kanada keinerlei Updates verwenden, sind ausgerechnet zwei Siegerteams der Saison 2024: Ferrari und McLaren schicken ihre SF-24 und MCL38 in unveränderter Form auf die Rennstrecke, genau wie Alpine seine A524.
Besonders bemerkenswert daran ist: Weder Ferrari noch McLaren werfen bislang mit Updates um sich, sondern sind hier betont sparsam unterwegs. McLaren hatte im bisherigen Saisonverlauf einzig in Miami neue Teile dabei, dafür aber gleich ein sehr großes Update-Paket. Ferrari hat seine Autos zuletzt in Imola modifiziert und bislang nur an drei von neun Rennwochenenden. (Hier die Update-Übersicht zur Saison 2024 abrufen!)
Das steht im krassen Kontrast zu Aston Martin, das seinen AMR24 nach dem Auftaktrennen in Bahrain einzig in Schanghai und in Miami unangetastet gelassen hat: Mit insgesamt 26 Updates - 19 davon Performance-verbessernd - führt der Rennstall um Fernando Alonso und Lance Stroll die inoffizielle Update-Wertung an.
Bisher aber scheinen die Neuerungen nicht anzuschlagen: Zuletzt in Monaco blieb Aston Martin sogar erstmals in diesem Jahr komplett ohne WM-Punkte.
In Kanada bringt das Team einen neuen Beam-Wing an den Start. Die neu ausgerichteten Flügelprofile sollen mehr Abtrieb auf der Hinterachse ermöglichen, vor allem an den seitlichen Kanten.
Auch Williams baut in Montreal komplett auf Performance-Updates: zum einen mit einem kürzeren Spurstangenhebel, der dem Fahrer mehr Kontrolle über das Auto vermitteln soll.
Interessant ist aber vor allem das zweite Update: Williams verwendet in Kanada eine modifizierte Zugstangen-Aufhängung an der Hinterachse. "Damit haben wir mehr Einstellmöglichkeiten für die Fahrwerkshöhe", erklärt das Team. Praktischer Nebeneffekt: Das Team spart sich aufwändige Umbaumaßnahmen, wenn das Set-up angepasst werden soll.
Noch viel entscheidender aber ist: "Das neue Zugstangen-Design bringt das Auto näher an das Mindestgewicht heran." Heißt: Williams ist mit dem FW46 von Alexander Albon und Logan Sargeant weiter übergewichtig, aber nicht mehr so sehr wie vor Kanada. Das dürfte das Fahrzeug agiler machen.
Eine Mischung aus Leistungszugewinn und Zuverlässigkeit hat Red Bull mit seinen Updates für den RB20 im Sinn. In Kanada fährt der Rennwagen von Max Verstappen und Sergio Perez mit komplett modifiziertem Heckflügel-Profil. Es handelt sich laut Teamangaben um eine Weiterentwicklung eines bisherigen Designs, das mehr Abtrieb, aber einen ähnlich stabilen Luftstrom bieten soll.
Um die Haltbarkeit der Bremsen zu garantieren, hat Red Bull die Austrittsöffnung der Bremsschächte an der Vorderachse vergrößert. Begründung: "Die hohe Bremsenergie in Montreal macht größere Öffnungen erforderlich." Die heiße Luft wird in der Kanada-Version "nach innen und oben" abgeleitet.
Ebenfalls Neuerungen an der Vorderachse gibt es bei Mercedes. An den Autos von Lewis Hamilton und George Russell sind die Spurstange und das vordere Element des unteren Querlenkers anders ausgerichtet als bisher. "Das verbessert die Anströmung des Unterbodens", so erklärt das Team.
Anders als Red Bull vergrößert Mercedes an der Vorderachse nicht den Auslass, sondern den Einlass der Bremsschächte. "So trifft mehr Luft auf die Bremsscheibe, was wiederum dazu führt, dass die Bremsscheibe mehr Hitze an die Luft abgeben kann."
Der VCARB 01 von Daniel Ricciardo und Yuki Tsunoda bei Racing Bulls wird in Kanada noch mehr auf Topspeed getrimmt. Dabei soll vor allem ein neuer Heckflügel mit modifiziertem Flügelprofil helfen. Ähnlich wie bei Red Bull versteht sich die Neuerung als "Evolution eines vorherigen Designs" und soll bei gleichem Luftwiderstand "effizienter Abtrieb generieren", gerade auf schnellen Strecken wie Montreal.
Passend dazu verkleinert Racing Bulls die Flaps am Frontflügel und stellt sie flacher an. "So wird insgesamt weniger Abtrieb durch den Frontflügel generiert und wir stellen eine Balance zum [neuen] Heckflügel her", erklärt das Team.
Haas hat mit seinem streckenspezifischen Frontflügel-Update ebenfalls eine bessere Balance im Sinn. Flacher angestellte Flaps sollen den Abtrieb vorne am Auto reduzieren und gleichzeitig für eine gute Autobalance sowie eine optimierte Frontflügel-Effizienz sorgen.
Sauber setzt veränderte Heckflügel- und Beam-Wing-Profile ein in Kanada. Beide Elemente fallen kleiner aus als bisher und sind dazu gedacht, "die aerodynamische Leistung bei wenig Abtrieb zu verbessern".
Original-News aufrufen
Nach den vielen technischen Updates bei den Formel-1-Rennen in Imola und in Monaco köchelt die Weiterentwicklung der Fahrzeuge beim Kanada-Grand-Prix 2024 in Montreal (alle Einheiten hier im Formel-1-Liveticker verfolgen!) wieder auf etwas kleinerer Flamme: Nur die Hälfte der Teams hat beim neunten Rennwochenende des Jahres Performance-relevante Neuteile im Einsatz.
Unter den Rennställen, die in Kanada keinerlei Updates verwenden, sind ausgerechnet zwei Siegerteams der Saison 2024: Ferrari und McLaren schicken ihre SF-24 und MCL38 in unveränderter Form auf die Rennstrecke, genau wie Alpine seine A524.
Besonders bemerkenswert daran ist: Weder Ferrari noch McLaren werfen bislang mit Updates um sich, sondern sind hier betont sparsam unterwegs. McLaren hatte im bisherigen Saisonverlauf einzig in Miami neue Teile dabei, dafür aber gleich ein sehr großes Update-Paket. Ferrari hat seine Autos zuletzt in Imola modifiziert und bislang nur an drei von neun Rennwochenenden. (Hier die Update-Übersicht zur Saison 2024 abrufen!)
Das steht im krassen Kontrast zu Aston Martin, das seinen AMR24 nach dem Auftaktrennen in Bahrain einzig in Schanghai und in Miami unangetastet gelassen hat: Mit insgesamt 26 Updates - 19 davon Performance-verbessernd - führt der Rennstall um Fernando Alonso und Lance Stroll die inoffizielle Update-Wertung an.
Bisher aber scheinen die Neuerungen nicht anzuschlagen: Zuletzt in Monaco blieb Aston Martin sogar erstmals in diesem Jahr komplett ohne WM-Punkte.
In Kanada bringt das Team einen neuen Beam-Wing an den Start. Die neu ausgerichteten Flügelprofile sollen mehr Abtrieb auf der Hinterachse ermöglichen, vor allem an den seitlichen Kanten.
Auch Williams baut in Montreal komplett auf Performance-Updates: zum einen mit einem kürzeren Spurstangenhebel, der dem Fahrer mehr Kontrolle über das Auto vermitteln soll.
Interessant ist aber vor allem das zweite Update: Williams verwendet in Kanada eine modifizierte Zugstangen-Aufhängung an der Hinterachse. "Damit haben wir mehr Einstellmöglichkeiten für die Fahrwerkshöhe", erklärt das Team. Praktischer Nebeneffekt: Das Team spart sich aufwändige Umbaumaßnahmen, wenn das Set-up angepasst werden soll.
Noch viel entscheidender aber ist: "Das neue Zugstangen-Design bringt das Auto näher an das Mindestgewicht heran." Heißt: Williams ist mit dem FW46 von Alexander Albon und Logan Sargeant weiter übergewichtig, aber nicht mehr so sehr wie vor Kanada. Das dürfte das Fahrzeug agiler machen.
Eine Mischung aus Leistungszugewinn und Zuverlässigkeit hat Red Bull mit seinen Updates für den RB20 im Sinn. In Kanada fährt der Rennwagen von Max Verstappen und Sergio Perez mit komplett modifiziertem Heckflügel-Profil. Es handelt sich laut Teamangaben um eine Weiterentwicklung eines bisherigen Designs, das mehr Abtrieb, aber einen ähnlich stabilen Luftstrom bieten soll.
Um die Haltbarkeit der Bremsen zu garantieren, hat Red Bull die Austrittsöffnung der Bremsschächte an der Vorderachse vergrößert. Begründung: "Die hohe Bremsenergie in Montreal macht größere Öffnungen erforderlich." Die heiße Luft wird in der Kanada-Version "nach innen und oben" abgeleitet.
Ebenfalls Neuerungen an der Vorderachse gibt es bei Mercedes. An den Autos von Lewis Hamilton und George Russell sind die Spurstange und das vordere Element des unteren Querlenkers anders ausgerichtet als bisher. "Das verbessert die Anströmung des Unterbodens", so erklärt das Team.
Anders als Red Bull vergrößert Mercedes an der Vorderachse nicht den Auslass, sondern den Einlass der Bremsschächte. "So trifft mehr Luft auf die Bremsscheibe, was wiederum dazu führt, dass die Bremsscheibe mehr Hitze an die Luft abgeben kann."
Der VCARB 01 von Daniel Ricciardo und Yuki Tsunoda bei Racing Bulls wird in Kanada noch mehr auf Topspeed getrimmt. Dabei soll vor allem ein neuer Heckflügel mit modifiziertem Flügelprofil helfen. Ähnlich wie bei Red Bull versteht sich die Neuerung als "Evolution eines vorherigen Designs" und soll bei gleichem Luftwiderstand "effizienter Abtrieb generieren", gerade auf schnellen Strecken wie Montreal.
Passend dazu verkleinert Racing Bulls die Flaps am Frontflügel und stellt sie flacher an. "So wird insgesamt weniger Abtrieb durch den Frontflügel generiert und wir stellen eine Balance zum [neuen] Heckflügel her", erklärt das Team.
Haas hat mit seinem streckenspezifischen Frontflügel-Update ebenfalls eine bessere Balance im Sinn. Flacher angestellte Flaps sollen den Abtrieb vorne am Auto reduzieren und gleichzeitig für eine gute Autobalance sowie eine optimierte Frontflügel-Effizienz sorgen.
Sauber setzt veränderte Heckflügel- und Beam-Wing-Profile ein in Kanada. Beide Elemente fallen kleiner aus als bisher und sind dazu gedacht, "die aerodynamische Leistung bei wenig Abtrieb zu verbessern".
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Statistik: Verfasst von Redaktion — 07.06.2024, 18:58