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Formel 1 • Guanyu Zhou: Ist er wirklich so begehrt, wie er zu glauben scheint?

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Guanyu Zhou spricht derzeit so, als wäre die halbe Formel 1 an ihm interessiert, doch die Realität scheint ein wenig anders gelagert zu sein ...

Guanyu Zhou scheint in der Formel 1 ein begehrter Mann zu sein. Ferrari etwa, das große Traditionsteam aus Maranello, sei "sehr interessiert" dran, ihn als Testfahrer unter Vertrag zu nehmen, sagte der Chinese kürzlich. Und insgesamt sollen es bis zu sechs Teams sein, mit denen er im Hinblick auf eine Zusammenarbeit für 2025 in Kontakt steht.

Wohlgemerkt bestenfalls als Test- und Ersatzfahrer, denn im Hinblick auf die Stammcockpits sind längst alle Türen zu. Nur bei den beiden Red-Bull-Teams ist noch nicht ganz klar, wie die beiden Fahrerpaarungen aussehen werden. Aber in den Überlegungen von Helmut Marko und Christian Horner spielt Zhou dem Vernehmen nach keine Rolle.

Weil auch Sauber am 6. November offiziell bekannt gegeben hat, dass sich die Wege am Jahresende trennen werden, und Valtteri Bottas angeblich knapp davor steht, bei Mercedes den bisherigen Platz von Mick Schumacher zu übernehmen, bedeutet das im Umkehrschluss, dass alle verbleibenden sechs Teams an Zhou interessiert sein müssten.



Zhous Aussagen sorgen in so mancher Redaktion jedenfalls für Stirnrunzeln. Etwa, wenn er davon spricht, dass es "eine großartige Chance" sei, "dass ich kein Cockpit habe". Denn 2026 steigt der US-Automobilhersteller GM mit der Marke Cadillac in die Formel 1 ein, und während andere Rennen fahren müssen, könne Zhou ja drüber nachdenken, wie er sich dort in Position bringen kann.

Gleichzeitig sagt er: "Sie haben das ja gerade erst bekannt gegeben. Wir müssen da noch ein bisschen tiefer in die Details reingehen." Schließlich habe für ihn "oberste Priorität, und das habe ich immer gesagt, wieder in die Startaufstellung zurückzukehren. Ich weiß gerade nicht, wo es hingehen wird, aber wenn eine Chance kommt, werde ich versuchen, sie zu ergreifen."

Ob Cadillac dann wirklich auf den 25-jährigen Chinesen setzen wird, das sei dahingestellt. Geht es nach Teamvorstand Mario Andretti, wird IndyCar-Star Colton Herta nach Möglichkeit in einem der beiden Cockpits sitzen. Und dass Cadillac für das zweite ausgerechnet Zhou unbedingt haben möchte, erscheint nach dessen sportlicher Bilanz 2024 eher fragwürdig.



Aber es gibt tatsächlich eine Verbindung zwischen Zhou und Cadillac. Denn das GM-Projekt ist aus dem Vorstoß der Andretti-Familie, mit einem eigenen Team in die Formel 1 einzusteigen, hervorgegangen, und das Projekt wird von Ex-Manor-Teamchef Graeme Lowdon beraten. Der ist gleichzeitig Zhous persönlicher Manager.

Während Mick Schumacher die Zeichen der Zeit erkannt hat und sich nun in Vollzeit zu seinem WEC-Sportwagen-Engagement bei Alpine bekennt, hängt Zhou weiterhin an der Idee Formel 1. Ob er überhaupt Angebote aus anderen Rennserien vorliegen hat, entzieht sich unserer Kenntnis. Aber selbst wenn: Eigener Aussage nach würde er sie nicht annehmen.

"Ich habe entschieden, in keiner anderen Serie zu fahren. Es gibt so viele Türen in der Formel 1, die noch aufgehen könnten, für 2025 und dann auch im Jahr danach. Da möchte ich einen Fuß in der Tür haben und da sein, wenn jemand an mich denkt. Das ist sehr wichtig. Ich möchte das Momentum nicht verlieren", sagt Zhou.

Ein Jahr Auszeit, findet er, sei "okay". Sollte er dann auch 2026 keinen Job in der Formel 1 finden, "kann es sein, dass du das Momentum verlierst". Die große Frage bleibt aber, wer ihn wirklich haben will. Bei Ferrari weiß man auf Nachfrage jedenfalls nichts davon, dass Frederic Vasseur Zhou angeblich mitgeteilt habe, er sei "sehr interessiert" an einer Zusammenarbeit.



Tatsache ist: Wenn Cadillac kommt, gibt es 22 statt 20 Fahrerplätze in der Formel 1. "Ich finde, das ist sehr gut für den Sport, denn es wird ja immer darüber geredet, dass wir nicht genug Cockpits haben. Es sind viele junge Fahrer da, die schon für nächstes Jahr in die Formel 1 drängen", unterstreicht Zhou - und meint sich damit offenbar auch selbst.

Tatsache ist auch: Wenn auch seine sportlichen Leistungen nicht herausragend gewesen sein mögen - die Art und Weise, wie er beim Grand Prix von China als Nationalheld umjubelt wurde, zeigt, welches kommerzielle Potenzial hinter Zhou steckt. Immerhin ist China nach den USA die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Das könnte besonders für ein kleineres Team spannend sein.

Zhou ist mit der Formel 1 jedenfalls noch nicht fertig. Er sagt: "Dieses Jahr habe ich nicht mein volles Potenzial gezeigt. Aber ich möchte noch eine Chance bekommen, wenn sich die Möglichkeit ergeben sollte." Auch, um zu zeigen, dass er es besser kann, als er es 2024 gemacht hat. Denn im Teamduell gegen Valtteri Bottas liegt er mit 3:25 (Qualifyings) und 11:16 (Rennen) im Rückstand.

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Statistik: Verfasst von Redaktion — 30.11.2024, 12:46



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