Charles Leclerc und Ferrari surfen nicht erst seit Austin auf der Erfolgswelle - wo die neue Stärke der Scuderia und ihres Stars herkommt, und was jetzt anders läuft
Austin-Sieger, Mariachi-Musiker und Jetpilot: Ferrari-Star Charles Leclerc bekleidet aktuell so einige ungewohnte Rollen. Die letztgenannte war aber auch für den Monegassen absolutes Neuland, durfte er doch unlängst für eine Dokumentation des TV-Senders Canal+ mit der französischen Air Force einen Düsenjäger fliegen.
"Ich habe es geliebt", strahlt Leclerc, und berichtet stolz, dass er - natürlich in Beisein eines erfahrenen Piloten - zeitweise auch selbst die Kontrolle über den Jet gehabt habe: "Obwohl ich meiner Pilotenlizenz immer näher komme, könnte ich den sonst nicht fliegen, das ist ein anderes Biest", lacht der Ferrari-Star.
Zu Beginn habe er sich noch etwas schwindelig und unwohl gefühlt, am zweiten Tag ging es dann aber besser: "Einfach ein unglaubliches Gefühl", schwärmt Leclerc. Auch, "es damit zu vergleichen, was ich so tagtäglich in der Formel 1 mache", sei "richtig cool" und "eine ganz besondere Erfahrung" gewesen.
Wirklich ähnlich seien sich der Motorsport und die Luftfahrt aber nicht, schließlich würden hoch oben in der Luft die Referenzpunkte fehlen: "Das Gefühl für die Geschwindigkeit ist nicht so da, bis man ans Limit geht und die G-Kräfte spürt", erklärt der Ferrari-Star, der beide Disziplinen dennoch auf ihre Art als "extrem einzigartig" einstuft.
Einzigartig war zuletzt auf der Strecke auch der Lauf Leclercs, der zwei der letzten vier Rennen gewinnen, und in der Meisterschaft auf Spitzenreiter Max Verstappen aufholen konnte: "Wir waren sehr konstant, und ich denke, dass wir das Maximum aus unserer eigenen Performance gezogen haben, was am wichtigsten ist. Ich glaube aber nicht, dass wir zwingend die Schnellsten da draußen waren bei den letzten Rennen."
Außer in Austin: "Da hatten wir das beste Auto", sagt Leclerc. Davor sei das aber nicht der Fall gewesen, "da haben wir nur den besten Job gemacht, um die maximalen Punkte nach Hause zu bringen. Also ja, das bleibt auch unser Ziel bis Saisonende, und ich hoffe, das zahlt sich aus."
Die Siegesfeier nach Austin sei Sonntagabend eher klein ausgefallen, weil alle schon am nächsten Tag weiterfliegen mussten, "und natürlich sollte man die Energie bei einem Tripleheader auch für die Action auf der Strecke zusammenhalten", erklärt Leclerc, der wie seine Mannen jetzt aber Blut geleckt hat: "Es gibt viel Motivation im Team, wir haben in den letzten Rennen einen Fortschritt erzielt und wissen, dass die Konstrukteurs-WM möglich ist."
Doch nicht nur das Team habe in den vergangenen Wochen und Monaten einen Schritt gemacht, auch Leclerc fühlt sich anno 2024 gereift. "Ich glaube, als ich zu Ferrari kam, war es meine größte Schwäche sehr ungeduldig zu sein - und manchmal beißt mich das immer noch. Aber ich denke, dass ich nun die richtige Balance gefunden habe", so Leclerc.
"Ich kann nicht zufrieden sein, wenn mir ein Zehntel fehlt, also werde ich immer alles geben, um dieses Zehntel zu finden - auch, wenn das bedeutet, dass ich manchmal über das Limit gehe und crashe. Aber da habe ich wahrscheinlich am meisten gelernt, zu versuchen genau diese Balance zu finden." Dahinter stehe allerdings auch die Erkenntnis, dass es sich "über den Verlauf der ganzen Saison mehr lohnt, diesen Ansatz zu verfolgen, als damit zufrieden zu sein ein Wochenende abzuschenken".
Und auch beim Umgang mit dem Druck, der als Ferrari-Fahrer nun mal auf einem lastet, sieht sich Leclerc immer besser gewappnet: "Man lernt damit umzugehen", sagt der Scuderia-Pilot, der versucht die Erwartungen der Tifosi in positive Energie umzuwandeln: "Ich habe immer gesagt: Wenn du für ein Team wie Ferrari fährst, ist die Leidenschaft eine der besten Sachen. Die Leute in der Fabrik werden die Extrastunden nicht zählen, die sie reinstecken."
"Leidenschaft bedeutet aber auch Emotion", weiß Leclerc nach fast sechs Jahren als Ferrari-Werksfahrer nur zu gut, dass die Höhen, vor allem in den italienischen Medien, höher sind, und die Tiefen tiefer. "Wir sind jetzt aber viel besser darauf vorbereiten, mit diesem auf und ab umzugehen", ortet er bei sich und seiner Truppe einen Reifeprozess: "Ich glaube nicht, dass wir noch so sehr vom Lärm von außen beeinflusst werden, wie vielleicht vor zwei, drei oder vier Jahren."
Das zeige sich auch in den Resultaten, denn: "Wir sind einfach auf einem guten Weg, arbeiten in die richtige Richtung, und hören nicht wirklich auf das, was von außen so gesagt wird." Insgesamt werde Ferrari nach Meinung Leclercs "besser und besser". "Ich denke, letztes Jahr war schwierig", erinnert sich der Ferrari-Pilot, und stellt voller Freude fest: "Die Balance ist jetzt so viel besser als noch vor einem Jahr. Wir hatten 2023 Probleme damit, haben da aber viel Arbeit reingesteckt, und jetzt fühlt es sich definitiv wie ein großer Schritt an."
Einer, der die Scuderia im Schlussspurt der Saison zu einem überraschenden WM-Titel führen könnte. Davon hätte Leclerc vor einigen Monaten wohl noch genauso wenig geträumt, wie von seinen Erfahrungen als tollkühner Jetpilot ...
Original-News aufrufen
Austin-Sieger, Mariachi-Musiker und Jetpilot: Ferrari-Star Charles Leclerc bekleidet aktuell so einige ungewohnte Rollen. Die letztgenannte war aber auch für den Monegassen absolutes Neuland, durfte er doch unlängst für eine Dokumentation des TV-Senders Canal+ mit der französischen Air Force einen Düsenjäger fliegen.
"Ich habe es geliebt", strahlt Leclerc, und berichtet stolz, dass er - natürlich in Beisein eines erfahrenen Piloten - zeitweise auch selbst die Kontrolle über den Jet gehabt habe: "Obwohl ich meiner Pilotenlizenz immer näher komme, könnte ich den sonst nicht fliegen, das ist ein anderes Biest", lacht der Ferrari-Star.
Zu Beginn habe er sich noch etwas schwindelig und unwohl gefühlt, am zweiten Tag ging es dann aber besser: "Einfach ein unglaubliches Gefühl", schwärmt Leclerc. Auch, "es damit zu vergleichen, was ich so tagtäglich in der Formel 1 mache", sei "richtig cool" und "eine ganz besondere Erfahrung" gewesen.
Wirklich ähnlich seien sich der Motorsport und die Luftfahrt aber nicht, schließlich würden hoch oben in der Luft die Referenzpunkte fehlen: "Das Gefühl für die Geschwindigkeit ist nicht so da, bis man ans Limit geht und die G-Kräfte spürt", erklärt der Ferrari-Star, der beide Disziplinen dennoch auf ihre Art als "extrem einzigartig" einstuft.
Einzigartig war zuletzt auf der Strecke auch der Lauf Leclercs, der zwei der letzten vier Rennen gewinnen, und in der Meisterschaft auf Spitzenreiter Max Verstappen aufholen konnte: "Wir waren sehr konstant, und ich denke, dass wir das Maximum aus unserer eigenen Performance gezogen haben, was am wichtigsten ist. Ich glaube aber nicht, dass wir zwingend die Schnellsten da draußen waren bei den letzten Rennen."
Außer in Austin: "Da hatten wir das beste Auto", sagt Leclerc. Davor sei das aber nicht der Fall gewesen, "da haben wir nur den besten Job gemacht, um die maximalen Punkte nach Hause zu bringen. Also ja, das bleibt auch unser Ziel bis Saisonende, und ich hoffe, das zahlt sich aus."
Die Siegesfeier nach Austin sei Sonntagabend eher klein ausgefallen, weil alle schon am nächsten Tag weiterfliegen mussten, "und natürlich sollte man die Energie bei einem Tripleheader auch für die Action auf der Strecke zusammenhalten", erklärt Leclerc, der wie seine Mannen jetzt aber Blut geleckt hat: "Es gibt viel Motivation im Team, wir haben in den letzten Rennen einen Fortschritt erzielt und wissen, dass die Konstrukteurs-WM möglich ist."
Doch nicht nur das Team habe in den vergangenen Wochen und Monaten einen Schritt gemacht, auch Leclerc fühlt sich anno 2024 gereift. "Ich glaube, als ich zu Ferrari kam, war es meine größte Schwäche sehr ungeduldig zu sein - und manchmal beißt mich das immer noch. Aber ich denke, dass ich nun die richtige Balance gefunden habe", so Leclerc.
"Ich kann nicht zufrieden sein, wenn mir ein Zehntel fehlt, also werde ich immer alles geben, um dieses Zehntel zu finden - auch, wenn das bedeutet, dass ich manchmal über das Limit gehe und crashe. Aber da habe ich wahrscheinlich am meisten gelernt, zu versuchen genau diese Balance zu finden." Dahinter stehe allerdings auch die Erkenntnis, dass es sich "über den Verlauf der ganzen Saison mehr lohnt, diesen Ansatz zu verfolgen, als damit zufrieden zu sein ein Wochenende abzuschenken".
Und auch beim Umgang mit dem Druck, der als Ferrari-Fahrer nun mal auf einem lastet, sieht sich Leclerc immer besser gewappnet: "Man lernt damit umzugehen", sagt der Scuderia-Pilot, der versucht die Erwartungen der Tifosi in positive Energie umzuwandeln: "Ich habe immer gesagt: Wenn du für ein Team wie Ferrari fährst, ist die Leidenschaft eine der besten Sachen. Die Leute in der Fabrik werden die Extrastunden nicht zählen, die sie reinstecken."
"Leidenschaft bedeutet aber auch Emotion", weiß Leclerc nach fast sechs Jahren als Ferrari-Werksfahrer nur zu gut, dass die Höhen, vor allem in den italienischen Medien, höher sind, und die Tiefen tiefer. "Wir sind jetzt aber viel besser darauf vorbereiten, mit diesem auf und ab umzugehen", ortet er bei sich und seiner Truppe einen Reifeprozess: "Ich glaube nicht, dass wir noch so sehr vom Lärm von außen beeinflusst werden, wie vielleicht vor zwei, drei oder vier Jahren."
Das zeige sich auch in den Resultaten, denn: "Wir sind einfach auf einem guten Weg, arbeiten in die richtige Richtung, und hören nicht wirklich auf das, was von außen so gesagt wird." Insgesamt werde Ferrari nach Meinung Leclercs "besser und besser". "Ich denke, letztes Jahr war schwierig", erinnert sich der Ferrari-Pilot, und stellt voller Freude fest: "Die Balance ist jetzt so viel besser als noch vor einem Jahr. Wir hatten 2023 Probleme damit, haben da aber viel Arbeit reingesteckt, und jetzt fühlt es sich definitiv wie ein großer Schritt an."
Einer, der die Scuderia im Schlussspurt der Saison zu einem überraschenden WM-Titel führen könnte. Davon hätte Leclerc vor einigen Monaten wohl noch genauso wenig geträumt, wie von seinen Erfahrungen als tollkühner Jetpilot ...
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Statistik: Verfasst von Redaktion — 25.10.2024, 04:04